Neuer Coronavirus-Test ohne Wattestäbchen

Die Wiedereröffnung vieler Schulen brachte landesweit neue Risiken mit sich und die Zahl der Neuinfektionen stieg wie erwartet. Das Testverfahren, mit dem Sars-CoV-2 nachgewiesen wird, ist für Kinder besonders unangenehm. Ein neuartiger Gurgel-Test aus Österreich könnte hier Abhilfe schaffen.

Wie wird getestet?

Um das Virus zu erkennen, muss eine Probe der oberen Atemwege entnommen werden, entweder im Nasenrachen oder im Mundrachen. Diese Probe sollte durch einen Abstrich der unteren Atemwege ergänzt werden. Ein solcher Test ist nur innerhalb der ersten Krankheitswoche zuverlässig, da ab der zweiten Woche das Virus weiter zur Lunge abwandert.

Ein solcher Test wird typischerweise mithilfe eines langen Wattestäbchens bzw. Tupfers ausgeführt, das in den Rachen oder Nasenkanal eingeführt wird, um sich in den genannten Bereichen mit Viruslast anzureichern. Besonders für Kinder kann dieser Eingriff sehr intrusiv sein und einen Würgereflex verursachen. Auch für Erwachsene, deren Nasenkanal nicht gerade verläuft, ist diese Methode eventuell schmerzhaft, zumindest aber unangenehm.

Die Alternative: Gurgel-Tests

Ein Trend aus Österreich, der inzwischen auch Deutschland erreicht hat, ist der Gurgel-Test zum Nachweis von Covid-19. Hierbei wird mit einer Salzwasserlösung gegurgelt, wodurch Viruslast im Rachenbereich in die Lösung gelangt, welche dann untersucht werden kann. Aktuell liegen noch keine Studien über die medizinischen Vor- und Nachteile dieser Methode vor, jedoch ist sie ohne Frage einfacher durchzuführen, als ein Tupfer-Test. Lediglich eine Minute lang muss die Lösung gegurgelt werden. Auch kann dieser Test ohne Hilfe von Fachpersonal durchgeführt werden. In Deutschland befindet sich dieser Test noch in der Erprobungsphase, die Stadt Köln setzt jetzt bereits auf dieses Verfahren, ebenso erforscht die Berliner Charité und die die Universität Halle die Unterschiede beider Tests.

Was passiert nach Abnahme der Probe?

Coronavirus-TestEine mit Viruslast angereicherte Probe, egal ob Wattestäbchen oder Gurgel-Lösung, wird anschließend auf das Vorhandensein der Virus-RNA überprüft. Die Labormethode nennt sich real-time quantitative Reserve-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion, kurz qRT-PCR oder gängiger PCR. Die genannte Kettenreaktion ist eine Methode, DNA zu vervielfältigen. Covid-19 ist ein RNA-Virus, welcher hierbei durch entsprechende Reaktionen in DNA umgeschrieben wird (Transkription) und schließlich als Vorlage für die Vervielfältigung dient. Durch Multiplikation des vorhandenen Materials entsteht nach einigen Stunden eine Virusmasse, die groß genug für labortechnische Erkennung ist.

 

Doch auch Schnelltests werden von diversen Diagnostikfirmen vertrieben, um ein Ergebnis in nur wenigen Minuten statt Stunden zu erzeugen. Diese Tests funktionieren ähnlich wie Schwangerschaftstests – Man streicht die Probeflüssigkeit auf (Nasen-/Rachenabstrich, Gurgelat oder auch Blut) und farbige Streifen zeigen ein positives oder negatives Ergebnis an. Auch für den Schnelltest gibt es zwei Varianten: Der Antikörpertest und der Antigentest. Antikörpertests können das Vorhandensein von Antikörpern feststellen, die für die Bekämpfung des Virus produziert wurden. Jedoch dauert es mindestens eine Woche, bis es zu dieser Reaktion kommt, weshalb sich dieser Test nicht als frühzeitige Diagnose bei ersten Krankheitssymptomen eignet. Auch warnt das Gesundheitsministerium vor der Verwendung dieser Tests und bezweifelt die Genauigkeit. Antigentests suchen nach den genetischen Bausteinen des Virus, sie eignen sich also theoretisch vom ersten Krankheitstag an. Jedoch braucht es hierfür eine große Menge an Erregern, die unter Umständen durch nur eine Probe nicht entnommen werden kann. Nach einigen Tagen mit Symptomen ist ein solcher Test zuverlässiger, jedoch gibt es auch hier keine wissenschaftlichen Nachweise und bis entsprechende Studien durchgeführt und verifiziert sind, bleibt der PCR-Test im Labor die zuverlässigste Methode.

Laubach