Gewindeeinsätze – Gewinde verstärken und reparieren

Im praktischen Einsatz ist es wichtig, ausgeleierte und defekte Gewinde innerhalb kurzer Zeit ersetzen zu können. Reparierte und verstärkte Gewinde müssen im Einsatz hohen Belastungen – wie Vibrationen und Erschütterungen – standhalten. Hochwertige Gewindeeinsätze beugen einer Abnutzung der sie umgebenden Originalbauteile vor und ermöglichen durch die Verwendung korrosionsbeständiger Materialien Anwendungen unter schwierigen Umweltbedingungen. Die Art des benötigten Gewindeeinsatzes muss individuell auf das Werkstück abgestimmt werden.

Gewindeeinsätze mit Schneidschlitz und Schneidbohrungen

Selbstschneidende Gewindeeinsätze besitzen eine konische Form und sind – abhängig von ihrer Bauart und der Dicke der Wandung – mit einem Schneidschlitz oder Schneidbohrungen ausgestattet. Ein Schneidschlitz sorgt dafür, dass die Schraubverbindungen auch bei starken Erschütterungen und hohen Vibrationen fest im Werkstück verankert bleiben. Dadurch, dass ein Schneidschlitz geringfügig nach innen federt, ergibt sich ein zusätzlicher Klemm- und Sicherungseffekt für die Schraube, die den Gewindeeinsatz fixiert. Ist ein Federn nach innen nicht erwünscht, sind Gewindeeinsätze mit Schneidbohrungen die bessere Wahl. Schneidbohrungen in einem Gewindeeinsatz sind dazu geeignet, feste Verbindungen schwer zerspanbarer Werkstoffe zu schaffen. Auf einen zusätzlichen Schraubensicherungseffekt wird bei einer Konstruktionsweise mit mehreren Schneidbohrungen verzichtet.

Maximale Festigkeit durch selbstschneidende Gewindeeinsätze

Eine wichtiges Feature hochwertiger Gewindeeinsätze ist das Selbstschneiden, bei dem Gewindeeinsatz und Material bei der Montage fest miteinander verpresst werden. Die Schraubverbindungen schneiden beim Eindrehen ihr Aufnahmegewinde eigenständig in das Aufnahmeloch. Wichtig ist es, vor der Montage notwendige Mindestwandstärken zu beachten. Enge Toleranzen sowie – bei einem Gewindeeinsatz mit Schneidschlitz – das abschließende Fixieren mit einer Schraube sorgen für maximale Festigkeit des Gewindeeinsatzes. Um auch knappen Platzanforderungen zu genügen und Werkstoffe auf ein Minimum zu reduzieren, werden Gewindeeinsatzgrößen und Schraubenabmessungen möglichst knapp bemessen. Sollte in genormten Standardsortimenten der für eine Anwendung benötigte Gewindeeinsatz nicht verfügbar sein, bietet eine Vielzahl namhafter Markenhersteller Sonderanfertigungen nach Kundenwunsch an.

Hochwertige Materialien: Messing, Edelstahl, einsatzgehärteter Stahl

Hochwertige Gewindeeinsätze für den professionellen Gebrauch im Werkstatt-Bereich und in der Industrie bestehen aus Edelstahl, einsatzgehärtetem Stahl und Messing. Sie zeichnen sich durch nahezu toleranzfreie Kontaktflächen für das Aufnahmematerial aus. Je größer eine verfügbare Kontaktfläche ist, umso höher sind Auszugsfestigkeit und Haltbarkeit im Vergleich zu Direktverschraubungen. Abhängig vom Material des Werkstücks – z. B. Leichtmetall – reichen schon ein Drittel Flankenabdeckung aus, um maximale Auszugsfestigkeit und Beanspruchbarkeit zu erzielen.

Kosteneinsparmöglichkeiten durch Reparaturen ausnutzen

Ein wichtiger Einsatzzweck für Gewindeeinsätze liegt in der Reparatur beschädigter Gewinde und damit einhergehender Kosteneinsparungen. Durch das Einsetzen eines Gewindeeinsatzes ist es möglich, Ausschussteile zurückzugewinnen und ohne Einschränkungen wiederzuverwenden. Reparierte Gewinde zeichnen sich durch eine extrem hohe Belastbarkeit und Korrosionsbeständigkeit aus. Eine Montage des gewählten Gewindeeinsatzes kann maschinell oder – bei wenigen Werkstücken – von Hand erfolgen. Die technischen Informationen zu einem Gewindeeinsatz geben Aufschluss über fertigungsbedingte Toleranzen und Montageanforderungen – wie empfohlene Bohrdurchmesser, minimale Bohrtiefen und Mindestwandstärken.

Typische Einsatzbereiche für genormte Gewindeeinsätze

Hohe Bedarfe für genormte Gewindeeinsätze weist die metall- und kunststoffverarbeitende Industrie auf. Neben Aluminium, Alulegierungen, Bronze, Gusseisen und Messing eignen sich die festen Schraubverbindungen auch für weichere Materialarten wie Duroplaste, Thermoplaste und glasfaserverstärkte Kunststoffe, um präzise, widerstandsfähige Muttergewinde zu schaffen. Typische Einsatzbereiche für Gewindeeinsätze unterschiedlicher Größen sind Motoren, Getriebe, Karosserieteile und Kühler im Bereich Fahrzeugbau, Pumpen und Baumaschinen im Anlagen – und Gerätebau, medizinische Geräte, Gehäuse und Kondensatoren im Bereich der Elektro- und Labortechnik sowie Staubsauger, Waschmaschinen, Bügeleisen im Bereich Haushaltsgeräte usw. Entscheidend über die Lebensdauer eines Gewindeeinsatzes sind Konstruktionsweise, Materialart und Beanspruchung.

Laubach