Immobilien-Entwickler und Zahlungsunfähigkeit: die Project Group Insolvenz

Das Thema ist nicht neu, und doch erstaunen die Summen, die nun bei der Insolvenz eines Immobilien-Entwicklers genannt werden. Mit 3,2 Milliarden Euro Investitionsvolumen betrifft die Immobilienkrise aktuell die Nürnberger Project Group. Anleger, private Bauherren und beteiligte Unternehmen benötigen deshalb dringend fachlich kompetente Hilfe, um ihr Geld zumindest teilweise zu retten.

Zins- und Kostenexplosion – Insolvenzen in der Immobilienbranche

Wie die Wirtschaftswoche berichtet, haben in den letzten Wochen mehrere Immobilien-Entwickler wie Gerch-Group, Euroboden, Centrum und Development Partner Insolvenz angemeldet. Grund dafür waren unter anderem die stark gestiegenen Zinsen und die explodierenden Baukosten aufgrund Materialmangels. Was sich bereit für private Bauherren fatal auswirken kann, bleibt selbst bei großen Immobilienunternehmen nicht aus.

Insolvenz – die Notbremse der Unternehmen

Doch was bedeutet Insolvenz eigentlich für Immobilienentwickler, Anleger, beteiligte Firmen und private Kunden? Aufgrund fehlender Vorausschau, von Spekulationen oder sich stark verändernden Marktbedingungen entstehen im privaten wie gewerblichen Bereich finanzielle Probleme, weil den bestehenden Verpflichtungen nicht mehr nachgekommen werden kann. Die Betroffenen sind nicht mehr solvent, nicht mehr flüssig, sie können nicht mehr bezahlen. Um zu retten, was noch zu retten ist, wird Insolvenz angemeldet.

Wie sich der Ablauf eines Insolvenzverfahrens darstellt, ist im Gesetz klar geregelt. Wurde Anlegern, Geschäftspartnern oder Privatleuten bekannt, dass Unternehmen wie etwa die Project Group Insolvenz angemeldet hat, heißt es rasch zu handeln. Unterstützung durch im Insolvenzrecht versierte Rechtsanwälte ist unbedingt zu empfehlen. Um etwas aus dem Insolvenztopf zu erhalten, reicht es nämlich nicht aus, nur Gläubiger zu sein, es sind die festgeschriebenen Regeln zu beachten.

Sind alle Voraussetzungen für ein Insolvenzverfahren erfüllt, erlässt das zuständige Gericht einen Eröffnungsbeschluss. Mit diesem Stichtag beginnt eine Frist zu laufen, binnen derer die Forderungen zur Insolvenztabelle angemeldet sein müssen. Nachmeldungen sind nicht ausgeschlossen, wer jedoch nicht anmeldet, geht trotz Beweisen einer Forderung leer aus. Was an Geldern und Sachwerten verfügbar ist, fließt der Insolvenzmasse zu. Aus ihr werden in gesetzlich festgelegter Reihenfolge die Gläubiger bedient. Mit viel Glück geschieht dies in voller Höhe, meist bleibt für jeden nur noch ein eher geringer Prozentsatz seiner Forderungen übrig.

Project Group – Insolvenzen verschiedener Zweige

Insolvenzverfahren können sich über Jahre hinziehen. Dies trifft mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf die Project Group zu, denn hier sind es mehrere Gesellschaften, die einen Zusammenschluss bilden und nun miteinander und nacheinander insolvent wurden. Dazu zählen Stand Anfang September 2023 folgende Sparten:

  • Project Immobilien Group
  • Project Vermittlungs-GmbH
  • Project Real Estate AG
  • Project Immobilien Management GmbH

Ob weitere Unternehmen der Project Group in die Insolvenz folgen werden, ist derzeit nicht abzusehen – aber keineswegs ausgeschlossen.

Welcher Prozentsatz aus der Insolvenzsumme im Fall der Project Immobilien-Gruppe einmal an die vielen Gläubiger gehen wird, lässt sich ebenfalls nicht vorhersagen. Was dagegen eher kalkulierbar ist, sind die Auswirkungen, die die Project Group Insolvenz auf die einzelnen Fonds haben wird. Zwar wurde die Auszahlung aller Fonds gestoppt, der Schaden für Anleger und andere Gläubiger nun eingegrenzt. Dennoch sind Investments und Fonds jetzt direkt von der Insolvenz in Mitleidenschaft gezogen.

Fragen der Anleger – Insolvenz Prject Group

Es ist nur allzu verständlich, dass sich Anleger im Vorfeld eines langwierigen Insolvenzverfahrens viele Fragen stellen. Sie wollen wissen, was mit ihren Fonds passiert, betrifft der Auszahlungsstopp das eigene Investment. Für andere wiederum steht die Beantwortung der Frage im Vordergrund, was aus den begonnenen Projekten wird. Ebenso kann es im Verlauf des Insolvenzverfahrens zu weiteren Pleiten kommen, etwa der Zahlungsunfähigkeit an den Projekten beteiligter Firmen. Sie warten ebenso wie andere Gläubiger auf ihr Geld, meist jedoch auf weitaus höhere Summen. Auch diese kommenden Insolvenzen können sich für Einzelgläubiger und auf den Fortschritt der Projekte auswirken.

Rechtsanwälte, die sich für Gläubiger beim Insolvenzgericht gemeldet haben, erhalten schneller Einblick in Insolvenzakten als Einzelpersonen. Sie sind in der Lage, sich ein Bild über die Aussichten zu machen, sobald die zahlreichen Fäden – wie besonders bei der Project Group – entwirrt sind. Sollte zudem ein Insolvenzverwalter seiner Aufgabe nicht ordnungsgemäß nachkommen oder ein insolventes Unternehmen das Procedere absichtlich verschleppen, haben Fachanwälte die Möglichkeit, dagegen einzuschreiten. Ein Grund mehr, sich bei Insolvenzverfahren frühzeitig mit einem kompetenten Anwalt zusammenschließen.

Laubach